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Vertraust du anderen? Vertrauen andere dir?

Wissenschaftliche Studien (und noch mehr unser tägliches Leben!) zeigen, wie ein ausgeprägtes Sozialverhalten ein soziologisches Bedürfnis ist.

Für uns Menschen mit entgegensetzbaren Daumen ist ein weiterentwickeltes Sozialverhalten ein evolutionärer Vorteil, der unsere Spezies zum Überleben befähigte und unseren Erfolg erklärt. Das ist der Grund, warum wir es uns nicht erlauben können, dass dies durch Korruption zerstört wird.

Ein afrikanisches Sprichwort sagt “Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind groß zu ziehen”: we need a Wir brauchen ein dichtes Netzwerk an Beziehungen, um zu überleben und die Fähigkeiten zu erlernen, die es uns ermöglichen selbstständig zu werden und sich umeinander zu kümmern.

Selbst in unseren gegenwärtigen komplexen Gesellschaften sind wir hochgradig voneinander abhängig: wir müssen uns auf andere verlassen und erwarten können, dass diese die ihnen übertragenen Aufgaben (aufgrund ihrer Fertigkeiten, Erfahrung oder Sachverstand) mit aller Kraft zum Wohl der Allgemeinheit erfüllen.

Mit anderen Worten: wir müssen anderen vertrauen, selbst wenn wir sie niemals zuvor gesehen haben. Das sind die Grundpfeiler, auf denen unsere Gesellschaft ruht.

Verständnis

Definitionsbox

Soziales Vertrauen ist die Fähigkeit, die es uns ermöglicht, gesunde Beziehungen zu anderen aufzubauen. Darunter kann man im Allgemeinen die Erfüllung der Erwartungen eines Individuums oder einer Gruppe in der Gesellschaft verstehen. Das setzt einen ungeschriebenen Kooperationsvertrag für das gemeinsame Ziel des persönlichen und kollektiven Wohlbefindens voraus, da wir mit anderen Menschen in der Annahme interagieren, dass sie keine Gefahr für uns darstellen. Soziales Vertrauen entsteht oft durch den Austausch von Geschenken, Freundlichkeiten und Gefälligkeiten, selbst wenn sie einen rein symbolischen Wert haben. Die Gründe für diese Austausche müssen uns im täglichen Leben bekannt und erkennbar sein und unterschiedliche Situationen (einschließlich der unangemessenen) unterschieden werden können.

Fragen zum Nachdenken

Beispiele

Öffentlicher Dienst (öffentlicher Personenverkehr oder öffentliches Gesundheitswesen): Du bist darauf angewiesen, anderen zu vertrauen, selbst wenn dabei deine eigene Sicherheit und Leben von den Fähigkeiten anderer abhängig ist. Im Fall des öffentlichen Personennahverkehrs traust du beispielsweise den Fahrer:innen, obwohl sie Fremde für dich sind. Im öffentlichen Gesundheitswesen vertraust du wiederum darauf, dass Ärzt:innen dich aufklären, was für dich gesundheitlich am besten ist.

François hat gerade eine Praktikantenstelle in einer Marketingfirma bekommen. Im selben Team ist Marie, auch eine zuvor eingestellte Praktikantin, die bei allen Kolleg:innen beliebt ist und von ihren Vorgesetzten für ihren Einsatz und die Qualität ihrer Arbeit geschätzt wird. François entscheidet sich, Marie nach der Arbeit einzuladen und bezahlt die Drinks für beide am Ende des Abends. Hat François Marie die Cocktails aus Freundlichkeit spendiert oder aus Berechnung, dass der Gefallen in der Zukunft erwidert wird?

Spiel

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Eine kleine aufschlussreiche linguistische Kuriosität

In einem französischen Ausdrucksagt man, dass man sich der Person gegenüber “verpflichtet” fühlt, die man um etwas bittet. Zum Beispiel: „Vous m’obligeriez si vous vous occupiez de mon dossier” (auf deutsch: Ich wäre Ihnen verpflichtet, wenn Sie sich um meine Unterlagen kümmern könnten).

Um auf portugiesisch “Danke” zu sagen, verwendet man “obrigado”, das so viel wie verpflichtet, verbunden oder gezwungen bedeutet.

Im traditionellen Englisch, sagt man “much obliged” um jemandem zu danken, der etwas für einen getan hat.

Wussten Sie das?

Der Austausch von Geschenken und soziale Verpflichtungen in den nordischen Gesellschaften

Nicht in allen Kulturen ist es essentiell, Geschenke auszutauschen, um soziale Bindungen einzugehen. In skandinavischen Ländern, insbesondere in Norwegen, scheinen die Menschen weniger dazu geneigt, irgendwem irgendetwas zu schulden, noch in jemandes Schuld zu stehen. Man bevorzugt, unabhängig von Verpflichtungen zu sein, die durch Geschenke und Gefallen zustande kommen. Stattdessen wird soziales Vertrauen durch unterschiedliche Mittel erworben: Beziehungen werden durch gemeinsame Aktivitäten in Clubs, Vereinen und Organisationen gepflegt. Man knüpft Kontakte durch das Teilen gemeinsamer Ziele über Monate und Jahre hinweg und dann kann man außerhalb dieser sozialen “Blase” eingeladen werden.

Was hältst du von dieser Art, Freundschaften zu schließen?